Männliche Unfruchtbarkeit

Seit den 1970er Jahren ist die Spermienqualität und -quantität um mehr als 50% zurückgegangen. Dieser Rückgang ist im Gegensatz zur Abnahme der weiblichen Fruchtbarkeit altersunabhängig. Ebenso nimmt das durchschnittliche Alter bei der ersten Vaterschaft seit den 70er Jahren in der westlichen Welt rasant zu. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass bei mehr als 50% der Kinderwunschpaare ein Faktor der ungewollten Kinderlosigkeit, ein reduzierter Samenbefund ist.

Für die Beurteilung der Samenqualität wird ein sogenanntes Spermiogramm durchgeführt. Dieses bewertet neben allgemeinen Entzündungsanzeichen (z.B. Leukozyten), drei unterschiedliche Parameter: die Spermienzahl (Konzentration pro Milliliter), die Spermienbeweglichkeit (Motilität) und die Zahl der normal geformten Samen (Morphologie). Jeder dieser Parameter kann sich unabhängig auf die Kinderlosigkeit auswirken.

Je nach Samenbefund gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten. Bei leicht reduzierten Spermiogrammen kann durch die sogenannte Insemination, den Spermien über den Gebärmutterhals „geholfen“ werden, sodass sie nur noch über die Eileiter zur Eizelle schwimmen müssen. Sollte der Samenbefund höhergradiger eingeschränkt sein, kann eine künstliche Befruchtung, also eine klassische IVF oder eine ICSI, durchgeführt werden. Bei der IVF (in vitro Fertilisation) wird der Samen mit der Eizelle in eine Petrischale gebracht und die spontane Befruchtung der Eizelle abgewartet. Hierfür ist jedoch vor allem eine ausreichende Spermiendichte und Beweglichkeit notwendig.

Bei geringer Dichte, Beweglichkeit oder besonders hoher Zahl fehlgeformter Spermien, wird eine sogenannte ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) durchgeführt. Hierbei wird ein idealer Samen (progressive Motilität und unauffällige Morphologie) ausgewählt und direkt unter mikroskopischer Sicht in die Eizelle eingebracht. Da natürlicherweise die Spermien eine Selektion auf ihrem Weg zur Eizelle durchlaufen und nur die gesündesten die Eizelle erreichen, kann auch bei der ICSI eine zusätzliche Auswahl (physiologische ICSI - PICSI) der Samen vorgenommen werden um diese natürliche Selektion zu imitieren.

Bei der PICSI lässt der Biologe die Spermien an eine Hyaluronmembran binden und nur die Spermien die erfolgreich binden und somit natürlicherweise in eine Eizelle eindringen würden, werden für die Befruchtung verwendet. Eine andere Möglichkeit stellt die sogenannte CHIPSI dar. Hier durchlaufen die Spermien einen Mikrochip und nur die Samenzellen die es innerhalb einer bestimmten Zeit durch den Chip schaffen, werden für die Befruchtung verwendet. Diese Methode kann auch für die Auswahl von Samen im Rahmen einer Insemination verwendet werden.

Wenn gar keine Spermien in der Samenflüssigkeit gefunden werden oder sich der Mann in der Vergangenheit einer Vasektomie unterzogen hat, ist eine Hodenpunktion zur Gewinnung der Samenzellen notwendig. Hierbei wird in einer kurzen Narkose, schmerzlos mit einer dünnen Nadel Hodengewebe direkt gewonnen. Wenn ausreichend Samenzellen gewonnen werden, kann überzähliges Material eingefroren werden.

Gerade bei Männern kann eine Umstellung des Lebenswandels zu einer positiven Entwicklung auf den Samenbefund beitragen. So kann eine Reduktion oder noch besser das gäntliche Einstellen des Rauchens zu einer deutlichen Verbesserung des Samenbefundes in allen drei Kategorien beitragen. Auch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und ein Zuführen von Nahrungsergänzungsmittel (hier bei uns in Tulln erhältlich) und Vitaminen kann zu einer Verbesserung beitragen.

 

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